Es ist ein kleiner, feiner Workshop im Haus der Stille geworden: vier furchtlose Frauen trotzen allen Omikronbefürchtungen und wollten erleben, was es mit der ge-woll-ten – der beabsichtigten – Transformation von zarten Wollfasern zu fest gefilzten Sitzunterlagen auf sich hat. Und auch nachspüren, wo im eigenen Leben schon Transformation, Verwandlung geschehen ist, manchmal unbemerkt, beinahe zufällig. Auch wo sie, wie bei einer Teilnehmerin durch den Wechsel vom beruflichen Arbeitsleben in die Pension, aktuell bevorsteht.
Immer wieder Abschied und Neubeginn als verlässliche Wegegefährtinnen in unserem Leben.
Das Bild des Baumes, mit seinen jahreszeitlichen Veränderungen erzählt uns am ersten Abend davon. Malend und schreibend nähern wir uns unseren eigenen Jahreszeiten mit ihren Wandlungen an, und dem Versprechen des „unterirdischen Blühens“ wie Christine Busta es in einem Gedicht formuliert.
Der Samstag steht ganz im Zeichen des haptischen Erspürens der Transformation: Dem Auslegen des Wollgrundes, dem Entstehenlassen des Musters – und dann vorsichtig nässen, reiben, erst sanft, später kräftiger. Nun rollen und werfen – bis aus dem zarten, hohen Wollfaserflaum feste und stabile Sitzunterlagen geworden sind. Mit Geduld, sanftem und kraftvollem Tun, mit Ausdauer und Pausen.
Am Sonntag halten wir Rückschau: Was hat das Filzen, die Veränderung, die Verwandlung mit mir und meinem Leben zu tun? Rilke begleitet uns dabei: „Wolle die Wandlung“, Gedanken von Bruder David Steindl-Rast erschließen uns das Gedicht. Ausgiebig bewundern wir bei einer Finissage die entstandenen Werke. Und jede sagt noch ihre 2 Worte des Wochenendes in die Runde. Mit ein paar zusätzlichen Wörtern, die auch wichtig waren in diesen Tagen, entsteht unser gemeinsames Lebens-Muster-Elfchen zum Thema Verwandlung. Danke euch allen!